Gabi Blum / Index / Info / News / Contact / Shop




<< PREVIOUS / NEXT >>




Die Hand der Bavaria
Skulptur ca. B 8,2 m x H 2,3 m x T 2,5 m
Performance und Video (37 min.)
entstanden im Rahmen des
16. RischArt_Projekts
2025


s c r o l l
d o w n
...

























































S E L E C T E D
W O R K S


HORNER ECK STÜCK
THE WOLPERTINGER PROJECT

INTERIEUR MIT / OHNE FRAU IN ROT

DIE WINKENDE HAND VON BERG AM LAIM
GALERIE BOOM
DRECKIGE ECKE MÜNCHEN
KUNSTHAUS RAAB
PARADE OF THE W(E/A)K
THE EUROPEAN SECRET SALON
ARTOTHEK JUBILÄUMSTOUR
NY TEA TIME WORK IN PROGRESS
NEUE RÄUME
KÖSK KORRIDOR
GALERIE BOOM FARBSPRENGUNG
WAITING ROOM RELOADED
RELIC ROOM
EIN MOTEL FÜR PASING
THE WAITING ROOM
T
SHOWING COOKING – HIDING SEX
GABI'S SALOOON TRILOGIE
ROOM WITHOUT A VIEW
SKENOGRAPHIA
WISHFUL THINKING
||:NA-EN-DE-NA-EN-DE-NA-WI-DA:||
VACANCY / NO VACANCY
PRADA MARFA
IT'S A MATTER OF TASTE
BELIEVE ME
BLACK TOWER
CLOWN NO 1
VIVA SOLITUDE
NOTHINGEVERHAPPENS
LONESOME SHOWGIRL
CYANARA SKEPTRON

Instagram
Vimeo
Issuu























Die Hand der Bavaria / Chefbüro

Die Künstlerin Gabi Blum stieß auf ein historisches Foto des Bildhauers Frédéric-Auguste Bartholdi in seiner Pariser Werkstatt im Jahr 1881. Es zeigt den Künstler in heroischer Pose während des Arbeitsprozesses an einer überdimensionalen Hand – ein Teil der New Yorker Freiheitsstatue, die in Einzelteilen gefertigt wurde. Es handelt sich hierbei nicht um einen flüchtigen Schnappschuss, sondern um eine sorgfältig inszenierte Dokumentation: Bartholdi engagierte wiederholt Fotografen, um den Fortschritt seiner Arbeit festzuhalten. 

Ein weiteres Bild, das Gabi Blum während ihrer Recherche zur Geschichte des Unternehmens Rischart fand und das sie nicht losließ, zeigt das einstige Chefbüro am Standort im Glockenbachviertel. Gabi Blum verwebt in ihrer künstlerischen Praxis reale Erzählungen mit eigenen biografischen, fiktiven und gesellschaftlichen Fragestellungen zu begehbaren, orts- und kontextspezifischen Installationen. Ihre mehrteilige Arbeit erstreckt sich über zwei Räume. Im ersten, den sie bewusst im Ist-Zustand belässt, schafft sie eine Werkstattsituation. Das historische Foto des Freiheitsstatue-Baus dient hier als Referenz für eine monumentale Hand aus Holzlatten, die sich in ihrer Form an der Hand der Münchener Bavaria-Statue orientiert. Jene verweist auf den neuen Standort des Rischart-Unternehmens, dessen imposanter Neubau eine deutliche Veränderung der Münchner Skyline zur Folge hat. 

Auch Gabi Blums Skulptur beansprucht viel Raum: Sie skaliert ihr Hand-Modell auf ein Vielfaches des Originals. In einem zweiten Raum holen selbst geschaffene Zitate das längst vergangene Chefbüro in die Gegenwart: Den einst markanten Tisch aus roten Fliesen, wie sie in der gesamten Backstube verwendet wurden, greift sie in einer Tischkonstruktion aus Leinwänden auf. Die Wand über dem Chefplatz – stets ein Ort für Kunstwerke – wird durch eine überlebensgroße Videoprojektion besetzt: Man sieht Gabi Blum und weitere Personen während ihrer bildhauerischen Arbeit an der Bavaria-Hand: Power Posing. Gabi Blum setzt in ihrer mehrteiligen Arbeit gezielt brachiale Dominanzgesten – größer, lauter, überlegener – als aktive performative Praxis ein, um Autoritätsverhältnisse in den Blick zu nehmen. 

Wie wird Macht durch die aktive Aneignung von Raum – sei er öffentlich oder privat – nicht nur sichtbar gemacht, sondern auch hergestellt? Wer sich selbst groß darstellt, wird auch als großartig wahrgenommen – ein Prinzip, das nicht nur in der Kunstwelt gilt, sondern ebenso für Unternehmen von Bedeutung ist. Die monumentale Präsenz der Hand-Skulptur erweist sich jedoch als ihre eigene Grenze: Zu groß, um durch die Tür zu passen, wird sie mit dem Abriss des Gebäudes verschwinden.

Text: Lilian Robl

 










Impressum