Mit "Interieur mit / ohne Frau in Rot" interpretiert Gabi Blum zum einen ein Gemälde des französischen Malers Félix Vallotton von 1903, in dem sie selbst als Model verschwindet. Schon das Original zeigt den fast voyeuristischen Blick durch mondän eingerichtete Räume, bis zu einer Art Schlafraum mit gelber Wand. Im Zentrum des Bildes steht eine Frau in rotem Kleid, die von hinten zu sehen ist und die wiederum in die nächsten zwei Räume blickt.
Die Kuratorin verliest im Auftrag der Künstlerin zwei Texte zum Jahr 1903, die zum einen etwas über die Lebenssituation des Malers Vallotton erzählen und zum anderen über die Hutnadelvorfälle, die im gleichen Jahr weltweit für Furore sorgten erzählen. Vallotton hatte durch seine Heirat gesellschaftlichen Aufstieg erfahren und sich in private Räume zurückgezogen, wo er nun häufig seine Frau Gabrielle malte, während weltweit Frauen begannen sich alleine in öffentlichen Räumen zu bewegen und sich gegen Übergriffe von Männern mit ihren Hutnadeln wehrten. Vielerorts wurden die Hutnadeln verboten, es gab Demonstrationen und Verhaftungen.
Gabi Blum, namensverwandt mit der Frau des Künstlers, wurde an einem 19.03. geboren und begibt sich für dieses Tableaux vivants final als Model für 19.03 Minuten in die Installation, während das Lied, das an ihrem Geburtstag Nummer 1 der deutschen Singlecharts war, in Dauerschleife gespielt wird.
Videodokumentation der Performance im DG Kunstraum vom 11.09.2022
Wiederaufführung im Rahmen der Ausstellung TRANSFORMATIONEN Shelter im Cohaus Kloster Schlehdorf
am 11.11.2023
Foto: Gerald von Foris
Gefördert durch die Stiftung Kunstfonds Bonn,
sowie durch das Programm NEUSTART KULTUR der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien
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